Hygrometer kalibrieren

Um es vorweg zu nehmen - kein Hygrometer kann auf Dauer eine halbwegs präzise Messung der relativen Feuchte leisten, wenn es nicht regelmäßig kalibriert wird. Bei der Kalibrierung stellt man den Zeiger des Hygrometers auf einen bestimmten Feuchtewert ein von dem man weiß, dass er gerade in unmittelbarer Umgebung des Hygrometers vorherrscht. Allerdings dürfen Sie nicht dem Trugschluss erliegen, Sie könnten mit Hausmitteln ein Hygrometer auf das Prozent genau kalibrieren. Dafür müssten Sie über mehrere Stunden absolute Temperaturkonstanz aufrecht erhalten und das ist in der Praxis kaum möglich. Ein Grad Temperaturschwankung bedeutet eine Änderung der rel. Feuchte von 3-4%. Um Ihnen aber wenigstens einige Anhaltspunkte zur Kalibrierung zu geben möchte ich Ihnen einige Methoden hier vorstellen. Aber bedenken Sie: Jedes Hygrometer hat einen Messfehler an sich und egal welche Methode Sie anwenden - sie bringt auch nochmal einen gewissen Messfehler mit sich.

Feuchte Lappen Methode

Diese Variante ist die Standardvariante, die in den meisten Hygrometer-Anleitungen empfohlen wird. Legen Sie das Hygrometeres für etwa eine Stunde in einen feuchtnassen Lappen. Standardmäßig stellen Sie dann das Hygrometer auf 98%. Das ist eine sehr einfache Methode. Achten Sie darauf, dass der Lappen mit Hygrometer zugfrei in einem geschlossenen Raum bei konstanter Temperatur liegt. Allerdings hat jedes Hygrometer eine eigene Meßcharakteristik und hat damit einen präzisen und einen unpräziseren Bereich. Das heißt, dass diese Methode zu einem verfälschten Ergebnis führt, weil man ja bei einem Wert von ca. 100% rel. Feuchte misst/kalibriert und nicht bei dem Wert, den man eigentlich präzise messen will, nämlich 65-75%. Aus diesem Grund rate ich von dieser Kalibriermethode ab.


Kalibrierung über die Feuchtenormale

Diese Messmethode nutzt das physikalische Prinzip der Feuchtenormalen. Dabei geht es um den Sachverhalt, dass sich in der Luft über einer gesättigten Salzlösung in einem geschlossenen Luftvolumen eine bestimmte relative Luftfeuchte einstellt. Welche Luftfeuchte sich einstellt ist abhängig vom verwendeten Salz. Bei Kochsalz sind es bei Raumtemperatur 74%.

Nehmen Sie einen großen Topf. Geben Sie so viel Wasser in den Topf, dass der Boden etwa 5mm mit Wasser bedeckt ist. Lösen Sie in dem Wasser nun so viel Kochsalz auf, bis eine gesättigte Salzlösung entstanden ist und sich kein weiteres Salz im Wasser mehr löst (pro 100ml Wasser ca. 40 Gramm Salz).

Stellen Sie in dem Topf auf den Boden ein Glas mit der Öffnung nach unten. Legen Sie das zu kalibrierende Hygrometer auf das Glas. Nun verschließen Sie den Topf mit einer Klarsichtfolie oder einem Glasdeckel und warten gute 3-4 Stunden. Dabei ist es elementar wichtig, dass die Temperatur konstant bleibt und sich wirklich nicht verändert.

Vorausgesetzt Sie haben über 3-4 Stunden Stunden die Temperatur wirklich konstant auf einem Wert zwischen 19°C bis 21°C gehalten, dann herrschen in dem Topf exakt 74% rel. Luftfeuchte. Wenn Sie es möglichst genau lieben, dann hängen Sie noch einen kleinen Lüfter in den Topf, der die Luft durchquirlt und für eine gleichmäßige Verteilung sorgt.

Jetzt müssen Sie ganz fix die Folie/Deckel abheben und schnellstmöglich das Hygrometer kalibrieren (also auf 74% stellen). Wenn Sie das nicht innerhalb 5-10 Sekunden geschafft haben, den richtigen Wert einzustellen, dann beginnen Sie noch mal von vorn. Viel Spaß bei der Hektik. Diese Methode ist zwar aufwändiger aber für den Zigarrenraucher gut geeignet, da der Kalibrierwert möglichst nah an den 70% liegt.


Gesättigte Salzlösung im Folienbeutel

Diese Messmethode wird häufig in Zigarrenforen beschrieben. Nehmen Sie ein Schnapsglas, füllen Sie einen Esslöffel Salz hinein und träufeln Sie einige Tropfen Wasser darüber, so dass eine Salzpampe entsteht. Stecken Sie das Schnapsglas samt dem Hygrometer in einen Klarsichtbeutel, lassen Sie etwas Luft im Beutel und verschließen Sie ihn. Nach 2 Stunden stellen Sie das Hygrometer auf 74%. Das geht sehr einfach, weil Sie den Schraubenzieher zum Verstellen des Hygrometers durch den Beutel stoßen können und somit keine trockene Außenluft an das Hygrometer kommt.

Dabei müssen Sie nur aufpassen, dass Ihnen der Salzbrei aus dem Schnapsglas nicht über das Hygrometer schwappt und die Mechanik lahmlegt.

Einzige Fehlerquelle bei dieser Methode ist die hohe Anfälligkeit für Temperaturschwankungen. Da der Folienbeutel kaum träge Masse besitzt schlägt jede Veränderung der Umgebungstempertur sofort in das innere Luftvolumen im Beutel durch und verfälscht den Messwert. Pro Grad Celsius um 3-4%. Sie müssen also peinlich genau auf eine konstante Temperatur achten, dann erhalten Sie brauchbare Messwerte.